„De Hämme“ springt im Hoftheater ein

De Hämme beim Hoftheater ScherzheimBühl (ursa). „Wurschdsalat und Schwardemage“ statt „vegan, vital und gesund“ hieß es im Hoftheater in Scherzheim. Krankheitsbedingt musste Kabarettist Holger Paetz mit seinem Programm „Auch Veganer verwelken“ kurzfristig passen. Spontan sprang der Kuhbacher Spaßmacher, Jazzer und Mundartlyriker Helmut Dold, kurz „De Hämme“, ein. „Er ist mehr als nur ein Ersatz“, versprach Intendant Michael Bollinger. „Er ist ein Gute-Laune- Männle!“ Eine Aussage, die sich in den nächsten 150 Minuten ohne Frage bestätigte. Mit einem permanenten Angriff auf die Lachmuskeln sorgte der „älteste Sohn des bekannten Metzgermeisters Fridolin Dold“ für heitere Begegnungen im Dialekt. Statt um ein Leben ohne Fleisch ging es bei dem „Metzgersbue“ um „Wurschdsalat, und ich muss euch sage, ich lass mich schlage für Schwardemage!“ Ohne Frage, es war nicht das erwartete intellektuelle Kabarett, aber ein Potpourri aus witzigen Songs und schrägen Witzen, mit viel Rhythmus und Liebe vorgetragen, bei dem das Scherzheimer Publikum voller guter Laune lautstark die „fleischigen“ Refrains mitsang.

„De Hämme aus Kuhbach“ ist eine Marke – schon optisch. Im schwarzen Anzug mit gelb-orangenem Hemd, die Brille und die Schuhe ebenfalls in schrillen Tönen gehalten, tritt er auf, ohne Socken in den Schuhen. „I bi de Hämme vu Kuhbach“ stellt sich Dold swingend und Trompete spielend vor. „Heute Abend wird es ganz badisch“, verspricht er, „babbelt und schwätzt“ dabei, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Dabei ist er ein angenehmer und witziger Unterhalter, der niemanden beleidigt und nie eitel oder arrogant wirkt. Er liefert Witze und Anekdoten mit unglaublicher Spielfreude und Authentizität und kommentiert jeden einzelnen Brüller mit: „Au, des isch e bsunders gueder!“ Dold ist eindeutig ein „Schnellschwätzer“, dem Publikum bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen. Er ist ein „Gute- Laune-Pingpong-Ball“, der keine Minute stillstehen kann und seine Texte – ganz ohne Mikro – am laufenden Band präsentiert. „Gsait isch gsait“, witzelt er, alle Texte sind originell und mitten aus dem badischen Leben gegriffen. Es geht um Familie, um seine Partneragentur („der Hämme bringt Euch zämme“), um Jungverliebte und auch um alte Ehepaare, aber im Mittelpunkt stehen immer wieder die „badische Mädle“. „Ihr müsst euch mal überlege, was die olles schaffe. Huushalt, Ärbet und nebenbei noch die Kinder und dann noch das allerschlimmste: de Alt“. Ziemlich unzeitgemäß, aber bei ihm irre komisch! Ja, so klingt das beim „Hämme“.

Neben allen Blödeleien zeigt sich Dold als hervorragender Musiker (Studium der klassischen Trompete an der Musikhochschule Freiburg), was er mit einer Hommage an den Schwiegervater, dem hinreißenden „Muggeseggele-Blues“ oder dem romantischen Lied „Vollmond“, frei nach Benny Goodman, unter Beweis stellt. Auch als Witzeerzähler ist er eine Klasse für sich. Ebenso seine Art, mit dem Publikum zu „schwätze“. Dabei zündet er eine Spaß-Rakete nach der anderen – viele auch aus seinen „Badischen Witzbüchle“. Die Scherzheimer Besucher zeigen sich begeistert. „De Hämme“? Ebenso: Dold kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Ihr seid so einmalig. Ihr habt so viel geklatscht und gelacht, obwohl ich heute Abend nur die Zweitbesetzung bin. Besser kann’s jo gar net wärre!“ Ohne Zweifel, denn Sieger war am Freitagabend eindeutig das Hoftheater-Publikum, bei dem nach zig Zugaben kein Auge trocken blieb.

Pressebericht aus dem Acher- und Bühler Bote vom 09.02.2015 von ursa