„De Hämme“ lässt im Scherzheimer Hoftheater die badische Heimat hochleben

„Er ist ein Meister auf seiner Trompete“, stellt Intendant Michael Bollinger den Künstler des Abends, Helmut Dold, besser bekannt als „de Hämme aus Kuhbach“, vor. Und weil er auch ein Meister als Stimmungsmacher, Texter, Komponist und Sänger ist, ist es nicht das erste Mal, dass er im Scherzheimer Hoftheater auftritt.

Sein Alleinstellungsmerkmal ist sein sicht- und hörbares Bekenntnis zu Baden. Daheim in Kuhbach bei Lahr im Schwarzwald, ist er als Metzgersohn aufgewachsen. Da er die familiäre Tradition nicht fortzusetzen gedachte, musste er schon auf anderem Gebiet überzeugen. MIt fast 60 Jahren ist er heute längst weit über seine Heimat hinaus bekannt und beliebt. Ja, sogar die „Schwaben“, die er gern mehr oder weniger liebevoll aufs Korn nimmt, mögen ihn – und er sie. Nehmen sie doch in seinen Vorträgen und Lieder einen großen Raum ein.

Zuerst jedoch zurück zu seiner badischen Seele, die sich in Sprache, Thematik und unübersehbar im äußeren Erscheinungsbild manifestiert: Er kommt nicht einfach auf die Bühne: Laut erschallt die badische Hymne aus seiner Trompete, als Hämme durch die Reihen der Zuschauer ins Blickfeld gerät. Während erst vereinzelt und dann immer lauter mitgesunden wird, erscheint er in die badischen Farben gekleidet im Rampenlicht: ein gelbes Hemd, rot abgesetzt, gelb-rote Schuhe und sogar die Brille ist gelb-rot eingefasst. „Ich bin von Kopf bis zu de Schuh ä badischer Bue“, erklärt er. Hier im badischen Scherzheim ist man des alemannischen Dialektes mächtig. Hier weiß man was ein „Babbedegel“ ist und dass die Bezeichnung „Christkindel“ außerhalb der Weihnachstzeit kein Kompliment ist, sondern ein „XXL-Weichei“ meint. Das klitzekleine „Muggeseggele“ hat Hämme zu einem einmaligen „Blues“ inspiriert. Bei so deutlischer Vorliebe zur heimischen Sprache ist seine Abneigung gegen das immer häufiger gebräuchliche „Denglisch“ verständlich und der Refrain seines „Anti-Denglisch-Songs“ wird vom Publikum begeistert mit gesungen: „Schorsch, wie bisch denn du druff? Her nur mit dem Käs‘ uff“

Volle Zustimmung erreicht Hämme vor allem bei den männlichen Gästen mit seinem „Dätschmer-Song“, für den er extra seine Frau Diana Dold auf die Bühne holt. „Do bisch nit allein, do gibt’s e Dätschmer-Verein“, tröstet er seine Geschlechtsgenossen.

Helmut Dold ist ein quirliger Tausendsassa. Keine Minute steht er still, immer ist er im Kontakt zu seinem Publikum, das er zu keiner Zeit von der Angel lässt. Seine musikalische Eindringlichkeit und erfrischende Lebendigkeit bringen die Zuhörer zum Lachen und zum Jubeln. Seine Thematik ist einfach, bekannt und verständlich. Ob er vom „Wurschtsalad“ singt oder vom „Schwartemage“, von seiner Partneragentur „De Hämme bringt euch zsämme!“, dem Käpsele Otto oder anderen Mitmenschen seiner badischen Heimat: Die Originale sind dem Publikum vom Wesen her bekannt wie alte Freunde.

Zwei badische Witzebüchlein hat Hämme schon erfolgreich heraus gebracht, und natürlich bekommen die Zuhörer mehrere Kostproben. Sie genießen und lachen Tränen.

Als Hämme nach mehreren stürmisch geforderten Zugaben sein Publikum mit dem Chaplin-Zitat „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“ heim schickt, steht fest: Dieser Abend war nicht verloren.

Quelle: Erschienen im Acher- und Bühler Bote am 11. April 2016, von Elke Liedtke