LAHR-REICHENBACH. Zu einem Fasnachtsabend, wie er nicht bodenständiger hätte sein können, wurde der badische Fasent-Owe der Schergässler am Rosenmontag im „Nörgler“.
Garant für ansteckend gute Laune, bei der Lachen, Schunkeln, Tanzen und Mitsingen zum Programm gehörten, war de Hämme, alias Helmut Dold, aus Kuhbach. Das badische Urgestein und der Ehrenmützenträger der Schergässler, der im Zunftlokal zum Heimspiel auflief, servierte am Rosenmändig am Schutterstrand Frohsinn und gute Laune der Extraklasse. Das überwiegend heimische Publikum hatten es sich im überdachten Innenhof des „Nörgler“ bequem gemacht. Doch auf den Sitzplätzen hielt es die 150 Narren nicht lange, denn schließlich heizten d’ Hämme aus Kuhbach und DJ Dieter Hoog aus Ettenheim dem närrischen Publikum nach allen Regeln der Kunst ein. Der Tausendsassa, Sänger und Musiker wie auch der Playback-Stratege am Mischpult, Dold und Hoog, zogen beim Fasent-Owe alle Register ihres Könnens. Da blieb kein Auge trocken, wenn d’ Hämme seine Witze riss, humorvolle Balladen lieferte und in gekonnter Manier seiner Trompete die allerfeinsten Töne entlockte. Der Vollblutmusiker war im Element und nahm die Narrenschar mit auf eine musikalische Reise. Von Richebach bis Rio, von Bali bis Schanghai reichte das Repertoire stimmungsvoller Unterhaltungsmusik, bei der zum Schunkeln, Tanzen und Mitsingen herausgefordert wurde. „Das ist Fasent pur“ , schwärmten Ehrenzunftrat Kurt Glatz und Ehefrau Diethilde, die sich beim Fasent-Owe im „Nörgler“ an die Fasentabende im Adler-Saal erinnert fühlten, an denen Fasnachtsgeschichte in der Narrenhochburg Reichenbach geschrieben wurde. Dort nahm auch das Lied „Wenn in d’ Schergass“ Johrmärkt isch“ seine Fortsetzung, das Dold auch am Rosenmontag im Gepäck hatte und dabei nicht lange auf einen mehrstimmigen Chor warten musste. Doch nicht nur Lokalpatriotisches in Dur und Moll, Badner-Lied und „de Hans im Schnoogeloch“ ließ das Stimmungsbarometer ansteigen: Hits, Evergreens, Rock und Pop sowie dutzendweise Ohrwürmer der Schlagerparade mit Interpreten aus der ganzen Welt machten den Fasent-Owe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Dazu gehörte auch der Handkuss von Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller an die aufreizende „Schwarzwaldmarie“ (Peter Bleicher), deren Lied Oberzunftmeister Martin Meier zur Trompetenbekleidung von Dold inbrünstig anstimmte. „Lache, singe, danze und ä wäng Schissdreck mache“ lautete die Devise in der guten Stube der Schergässler. Dass nicht nur in Venedig Maskenball ist, wie Helmut Dold und die Flippers musikalisch verrieten, sondern auch am Schutterstrand, stellte der gelungene badische Fasentabend unter Beweis, der künftig jeweils am Rosenmontag im Zunftlokal Nörgler zum festen Bestandteil des närrischen Programms der Schergässler gehören soll. (Wolfgang Beck)
Badische Zeitung vom 6. Februar 2008
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