Zum 60-jährigen Bestehen Baden-Württembergs gibt es „Das Badische Witzbüchle“ von Helmut Dold

Zum 60-jährigen Bestehen des Landes Baden-Württemberg hat der Kuhbacher Helmut Dold (53, Foto) im Silberburg-Verlag »Das badische Witzbüchle« herausgebracht. Der Jazztrompeter, Entertainer, Mundartkomödiant (De Hämme), Kolumnist des Lahrer Anzeigers und bekennende Badener gibt darin „154 viehmäßige Witz'“ zum Besten. Vor seiner Buchpräsentation morgen, Dienstag, um 20 Uhr in der Buchhandlung Rombach im Einkaufspark Arena sprach der Lahrer Anzeiger mit dem Witzesammler und -erzähler.

16.04.2012 – Haben Sie heute schon gelacht?
Helmut Dold: Eigentlich lache ich jeden Tag. Bei der Zeitungslektüre zum Frühstück finde ich da immer was zum Lachen – aber keinen Witz.

Dold: Ein Witz ist mir heute, ehrlich gesagt, noch keiner »begegnet« Aber ich habe mir gerade ein Buch von Hellmuth Karasek gekauft, in dem er Witze analysiert. Dass so ein Hochkaräter das macht, sagt mir, dass das Thema Witze aktuell ist.

Als bekennender Fan sammeln Sie Witze. Wie umfangreich ist Ihre Sammlung?
Dold: Mein blauer Ordner wird immer dicker. Inzwischen sind es über 500 Witze. Einmal im Jahr mach‘ ich Inventur; dann fliegen Witze raus und neue kommen hinzu.

Und wie sammeln Sie?
Dold: Wenn mir einer gefällt, mach‘ ich mir sofort eine Notiz.

Wie entstehen Witze?
Dold: Das hab‘ ich mich auch schon immer gefragt. Eicke Christian Hirsch gibt in seinem sehr zu empfehlenden Buch »Der Witzableiter« die Antworten.

Das heißt, Sie selbst »erfinden« keine Witze.
Dold: Nein. Ich könnt‘ mir vorstellen, dass das saumäßig schwer ist. Ich sammle sie nur.

Witze sind die einzige Literatur, die kein Copyright hat…
Dold: Genau, sie sind urheberrechtlich nicht geschützt.

Was fasziniert Sie an Witzen?
Dold: Am meisten dass ein kleiner Spaß in jeder Situation die Stimmung verbessern kann. Witze sind ein Türöffner, können das Leben leichter machen. Störend sind nur die notorischen Witze-Erzähler, die einen nach dem anderen zum Besten geben, wenn es gar nicht angebracht ist.

Und nicht jeder kann über Witze lachen, oder?
Dold: Manche Leute können leider gar nicht lachen. Und es gibt welche, die mögen überhaupt keine Witze

Das betrachte ich dann als Herausforderung, sie vielleicht doch zum Lachen zu bringen. Gelingt es?
Dold: Ich gebe stets mein Bestes.

Wie in Ihrem badischen Witzbüchle? Stehen da Ihre Lieblingswitze drin?
Dold: Das kann man wohl sagen.

Was macht denn die Witze badisch?
Dold: Das sind alles Anekdoten aus dem badischen Leben, die die Menschen so schildern, wie wir Badener so sind: lustig, manchmal frech oder gar derb – einfach lebendig eben.

Stehen nur badische Witze in dem Buch?
Dold: Ja, bis auf ein Kapitel, das unseren schwäbischen Freunden gewidmet ist. Das kommt auf Wunsch des Verlags. Ich persönlich mag keine Schwabenwitze. Übrigens auch keine Ostfriesenwitze oder Blondinenwitze – höchstens wenn Ostfriesen und Blondinen am Ende als Sieger dastehen oder wenn die Pointe ausgesprochen gut ist.

Wann ist ein Witz überhaupt gut? Testen Sie vorher, ob ein Witz »ankommt«?
Dold: Ja, bei meiner Frau. Aber sie lag auch schon häufig daneben. Wenn ich von einem Witz überzeugt bin, probier ich ihn trotzdem vor Publikum aus. (Dold schmunzelt) Wir sollten nicht immer auf unsere Frauen hören.

Wie kam es denn zu diesem Buch?
Dold: Es sollte ein Pendant zu »Das schwäbische Witzbüchle« von Wulf Wager geben. Ich habe mich riesig gefreut, dass Verleger Tom Jacob mich da angesprochen hat. Im Juli wird es beim Markgrafenfest in Backnang übrigens eine gemeinsame Buchvorstellung geben.

Erst mal aber zu Ihrer Buchvorstellung morgen: Witze sollten eigentlich eher erzählt als vorgelesen werden. Wie geht das morgen ab?
Dold: Sie haben Recht. Ich erzähle die Witze ganz frei – aus jedem Kapitel meinen Lieblingswitz. Dann suche ich mir einen Kandidaten aus dem Publikum, der sich einen Witz aus dem Kapitel wünschen darf. Und ganz am Ende macht de Hämme natürlich auch noch ein bisschen Musik.

Apropos Erzählen: Gibt es das Büchlein auch als Hörbuch?
Dold: Das ist mein großer Wunsch. Und ich glaube, das kriege ich auch noch hin.

Quelle: Lahrer Anzeiger vom 16.04.2012 von Burkhard Ritter