Hämme stellt im Wesentlichen das Programm seiner jüngsten CD vom Sommer 2013 vor. Da sind die badischen Songs, meist swingend und oft mit einem Solo auf der Trompete oder dem Flügelhorn verziert – denn unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Dold ist der Hämme ein exzellenter und weithin respektierter Oldtimejazz-Trompeter. Themen finde er nicht selten im Lokalteil der BZ, sagt der Künstler. „Im Regiosport: Mountainbike Race Flight In The Night in Saschwalle. Odder witter hinde: Afterwörk-Party von de Feuerwehr, DJ Crazy P legt auf, Acid und House!“ Das hat ihn zu einem „Anti-Denglisch-Song“ angeregt, mit der „Messitsch“: Babble Badisch, Litt! Was das „Liedle“ – so nennt es der Hämme – definitiv brillant macht, ist Hämmes Zungenfertigkeit: Wie er in einer Strophe Wirtschafts-Denglisch zu einem unverstehbaren Bandwurm aneinanderreiht und mit rasanter Selbstverständlichkeit herunterrattert – das muss man können. Das wiederholt er mit Fitness-Denglisch und mit denglischem Alltags-Schmalgeplauder, sprich: Small Talk-Zuspitzung einer Situation als kabarettistisches Stilmittel.

Andere Ideen entnimmt er eher dem Anzeigenteil. Zum Beispiel seine Partnervermittlung mit dem griffigen Namen „De Hämme bringt eich z’sämme“. Derlei ist einfach vergnüglich. Sein swingender „Muckeseckeli-Blues“, den er sich beim Klassiker „Kansas City“ (gibt’s auch von den Beatles) ausgeliehen hat, ist der Liebe zu schönen badischen Ausdrücken geschuldet. Da ist die neue Hose ein Muckeseckeli zu eng, das neue Gebiss ein Muckeseckeli zu hoch und man selber in der 30er-Zone-ein Muckeseckeli zu schnell. Hämme spitzt hier witzige Alltagssituationen zu.

„Vollmond“ dagegen ist eine romantische Rückschau an die Zeit der ersten Liebe. Wobei die Romantik beim Hämme nicht nur das weibliche Geschlecht einschließt, wie seine Liebeserklärung an den Schwartenmagen zeigt – das Ding hat das Zeug zum Hämme-Klassiker. Was einen Hämme-Abend ausmacht, das ist er selber! Immer in Bewegung: Hände, Füße, Zunge. Vor allem die.

Hämme schwätzt und babbelt, ein angenehmer und lustiger Unterhalter, der niemanden beleidigt, und der – wenn er denn eitel sein sollte – nie eitel wirkt. Als Witzererzähler ist er eine Klasse für sich. Und da ist seine Art, mit dem Publikum zu schwätzen. Da begrüßt er einen Gast, einen Polizisten, den er persönlich kennt, würdigt in einem Nebensatz die Arbeit der Polizei, um einen Applaus dafür zu bitten. Und immer wieder die Frauen. Gern mit dem, was Politiker heute als „Lebensleistung“ bezeichnen. „Ihr müsse euch mal überlegen, was die schaffen“, so klingt das beim Hämme, „Huushalt, Arbeitsplatz, nebenher noch die Kinder großzoge, und dann noch die schlimmscht Ärbet: De Alt!“ Da ist er gendermäßig ganz unzeitgeistig – und auch dafür liebt ihn sein Publikum.

Pressebericht aus der Badischen Zeitung vom 10. Februar 2014 von Robert Ullmann