Der Musikverein Tunsel ließ sich bei seinem Sommerkonzert von Helmut Dold alias „de Hämme vu Kuhbach“ unterstützen.

Der Musikverein Tunsel bei seinem Freiluftkonzert mit Helmut Dold an der Trompete Foto: Anne FreyerBAD KROZINGEN-TUNSEL. Der Himmel meinte es wieder einmal gut mit dem Musikverein Tunsel und seinem Sommerkonzert im Freien – so konnten Musiker und gutgelauntes Publikum den lauen Sommerabend in vollen Zügen genießen. Zumal das Konzert mit dem Titel „Musik & Comedy“ durch einen Künstler der Sonderklasse bereichert wurde: Helmut Dold alias „de Hämme vu Kuhbach“.
„De Hämme“ ist ein Hammer, darin sind sich seine zahlreichen Fans im gesamten Südwesten einig. Er macht sein Publikum glücklich, und das mit einer ganzen Palette von Talenten: als Entertainer mit großer Liebe zur alemannischen Mundart und als exzellenter Musiker. All das, gewürzt mit einer unwiderstehlichen Portion Humor inspirierte auch den von Paul-Johannes Burgert dirigierten Musikverein zu Spitzenleistungen und unerwarteten Überraschungseinlagen – ein gelungenes Wechselspiel aus musikalischem Können und witzigen Einfällen, immer wieder befeuert durch die vom Gast übernommene Moderation.

Los ging’s mit einer böhmisch-mährischen Nummer von Kurt Gäble: „Salemonia“ – soweit, so klassisch. Was dann folgte, war eine bestens aufeinander abgestimmte Folge der unterschiedlichsten Kompositionen, wie sie heute einem gut bestückten Blasorchester zur Verfügung stehen. Alles perfekt und mitreißend umgesetzt. Gast und Gastgeber inspirierten sich gegenseitig, ob mit dem Welterfolg „Music“ von John Miles nach einem Arrangement von Philip Sparke oder mit „Tribute to Dixie“ (Gilbert Tinner). Hier gab es zur allgemeinen Überraschung sogar eine choreographische Einlage durch das Bläserquartett Andreas Klein, Trompete, Sarah Klein, Saxophon, Uli Brenner, Klarinette, und Christoph Klein, Posaune. Sein komisches Talent bewies das Ensemble dann im „Musikerstreik“ mit dem originellen, musikalisch bestens umgesetzten Widerstand gegen den Dirigenten, der schließlich mutterseelenallein auf der Bühne zurückblieb. Das war der perfekte Übergang zum Soloauftritt des Hämme als Trompeter, der sich als „ä badische Bue mit dem richtigen Jazzfeeling“ präsentierte. Und das nicht von ungefähr, hat er doch seine Karriere als Musiker mit abgeschlossenem Studium im Fach Trompete begonnen.

In der Folge entwickelte sich daraus eine unwiderstehliche Mischung aus musikalischer Brillanz und Wortwitz, die denn auch das Publikum unwiderstehlich in ihren Bann zog, mit einem hohen Anteil Selbstironie, liebevollen Seitenhieben auf Zeitgenossen im Heimatort und anderswo und Zitaten von Dichtern und Denkern wie Stefan Pflaum oder Gerhard Jung, die sich um die Pflege des Alemannischen verdient gemacht haben. Und auch „Frau Dold“, die in unerschütterlicher Ruhe im Hintergrund die Lautstärke zu regeln pflegt, wurde Reverenz erwiesen.

Sichtlich animiert machte sich der MV dann an die Umsetzung des großartigen „Soul Bossanova“ von Quincy Jones und der größten Hits von „Queen“ als Medley. An dieser Stelle gab es ein ausführliches Lob vom Stargast für die Technik, insbesondere für Daniel Winterhalter und seine Mitstreiter an den Percussions, die einmal mehr mit den vielfältigen Facetten ihres Könnens an den verschiedenen Rhythmusinstrumenten glänzten. Dazu hatten sie dann später noch einmal Gelegenheit: nach dem Blasmusikklassiker „Ein halbes Jahrhundert“ bei der Schlussnummer „Spanish fever“, variantenreich, einfühlsam-zart, in den Tutti wie aus einem Guss und mit vielen Finessen gewürzt. Sogar zum gedämpften Chorgesang ließen sie sich hinreißen. Und selbstverständlich kam Dirigent Paul-Johannes Burgert mit seinem Ensemble gerne dem stürmisch geäußerten Wunsch nach gleich mehreren Zugaben gerne nach.

Pressebericht aus der Badischen Zeitung vom 20.06.2015 von Anne Freyer