De Hämme in seinem Element – und seine Ehefrau Diana (im Hintergrund) wird auch noch als Tontechnikerin eingespannt. Foto: Bernhard ReinRUST. Die badischen Farben dominieren seine Garderobe und sicher ist auch seine Seele gelb-rot eingefärbt, sein Magen verlangt inbrünstig nach Wurstsalat, sein Herz schlägt für Kuhbach und er spielt virtuos Trompete, Flügel- oder Jagdhorn: de Hämme – alias Helmut Dold aus dem Lahrer Ortsteil Kuhbach – feierte mit seinem neuen Programm „Sache git’s, die git’s jo nit!“ im Ruster Bürgersaal eine glänzende Premiere.

Rund 70 Menschen waren der Einladung des Kulturkreises gefolgt. Karl-Heinz Debacher vom Kulturkreis kritisierte lediglich die große badische Karte: Die Gemeinde Rust fehlte, dafür war der kleine Ort Kuhbach als badisches Zentrum groß eingezeichnet. Und gerade dieses Kuhbach spielt im Programm von Helmut Dold eine große Rolle: er erzählt von den Menschen dort und die Lacher sind garantiert – erkennt sich doch der eine oder andere im „Hämme-Spiegel“.

In Rust kommt ihm zugute, dass er viele Menschen kennt und so kann er diese leicht und spontan in sein Programm einbauen. De Hämme ist ein Profi, er rezitiert Gedichte und Wortspiele im besten badischen Dialekt. Über zwei Stunden Witze, Gedichte und Musik brennt Dold als Feuerwerk ab: das durchgeschwitzte Hemd und die nassen Haare zeigen nach mehreren Zugaben, dass hier ein Künstler am Werk ist, der wirklich alles für sein Publikum gibt.

Dabei zollt de Hämme seiner Ehefrau Diana höchstes Lob und Zuneigung. Sie bedient im Sakko mit der Aufschrift „De Hämme – Tontechnik“ den Ghetto-Blaster, aus dem die Musik für seine Lieder kommt. Das Heischen nach Applaus für seine Frau und Tontechnikerin und die Verkaufsargumente für seine CDs entwickeln sich zu Running-Gags. Wenn „de Hämme“ dann zur Trompete oder zum Jagdhorn greift, dann ist er in seinem anderen Element: er wird zum perfekten Musiker, der mit seinem Können die Menschen begeistert. In seine Witze mischt er viel Lokalkolorit, über Fußball oder über Tourismus in der Gemeinde mit dem Europa-Park, er kennt die Menschen und die Zusammenhänge und so kann er leicht und unterhaltsam improvisieren.

Das Publikum erlebte einen humorvollen Abend, der ihm noch lange in Erinnerung bleiben wird, eine Besucherin brachte dies beim Heimweg mit einem badischen Satz auf den Punkt: „Des war jetzt a scheener Oowe!“ Das hätte besonders de Hämme gefreut, der vom Kulturkreis als Bonbon zur Gage spontan einen Wurstsalat spendiert bekam.

Bernhard Rein, Badische Zeitung 10.03.2010